Morgen wird in unserer Stadt ein neues Parlament und der Oberbürgermeister gewählt. Hoffentlich mit Ihrer Stimme. Aber auch wenn Sie nicht wählen gehen, treffen Sie eine Entscheidung – nur leider die Falsche: Denn „wer nicht handelt, wird behandelt.“ Dieser Satz von Gustav Heinemann, den Johannes Rau oft übernommen und zur Grundlage seines politischen Handelns gemacht hat, ist auch in diesem Super-Wahljahr bittere Wahrheit. Denn mit der wirtschaftlichen, gesellschaftlichem und sozialen Situation in unserer Stadt vor Augen spürt man, dass viel auf dem Spiel steht. Wählerinnen und Wähler können mitgestalten – in unserem Land gottlob kostenlos und ungefährlich. Allein diese Tatsache sollte uns dankbar die Chance ergreifen lassen, uns einzumischen und mitzumischen.
Die Barmer Theologische Erklärung von 1934 erinnert auch uns heute an „die Verantwortung der Regierenden und Regierten“. Es gehört zur besonderen Aufgabe der Kirchen, „an Gottes Reich, an Gottes Gebot und Gerechtigkeit“ zu erinnern. Verantwortung tragen danach für den Zustand der Gesellschaft nicht nur „die Regierenden“, also die Politikerinnen und Politiker, denen wir gerne alles anlasten – vom Hundehaufen bis zum Döppersberg. Dabei weist die Würzburger Synode 1975 darauf hin, dass „der einzelne Christ aufgrund seiner Sendung und Berufung im Rahmen seiner Fähigkeiten und Möglichkeiten zum politischen Engagement verpflichtet“ ist.Verantwortung tragen auch „die Regierten“ – also wir!
Natürlich kommen Christinnen und Christen zu unterschiedlichen Einschätzungen, welcher Weg zum Ziel führt und welches Mittel am wirksamsten ist. Das Ziel ist klar: Für „Recht und Frieden“ zu sorgen, will heißen eine an Gerechtigkeit, Solidarität und am Gemeinwohl orientierte Politik für die Menschen in den Quartieren von Oberbarmen bis Osterholz zu fordern und zu fördern, engagiert unterstützt aus unserem Glauben und unseren christlichen Grundüberzeugungen. Der Mindesteinsatz dafür ist das Kreuz am Wahltag. Denn es kommt auf jede Stimme an – um zu handeln und nicht nur behandelt zu werden.
Dr. Werner Kleine und Pfr. Werner Jacken für die katholische und die evangelische Kirche in Wuppertal
veröffentlicht in der Wuppertaler Rundschau vom 29. August 2009
Die Rubrik „Auf ein Wort“ erscheint in unregelmäßigen Abständen in der Samstagsausgabe der Wuppertaler Rundschau. Autoren sind evangelische und katholische Theologen in Wuppertal, die sich zu aktuellen gesellschaftlichen oder kommunalen Themen äußern. Wir veröffentlichen auf kath 2:30 die Beiträge der katholischen Autoren. Die evangelischen Beiträge finden Sie hier.
Author: Dr. Werner Kleine
Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.
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